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Der Ost-West-Gegensatz darf nicht auf den Süden übergreifen Rede des Bundesaußenministers vor der 36. UN-Generalversammlung (23. September 1981)

›Herr Präsident, seit nunmehr einem Jahrzehnt ist die Weltwirtschaft in einer Umstellungskrise: Inflation, Rezession, Arbeitslosigkeit in den Industriestaaten und vor allem: Stillstand, ja Rückgang der ProKopf-Einkommen in vielen Entwicklungsländern. Die Not der Armen in der Dritten Welt nimmt zu. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung rapide weiter. Von 4,5 Milliarden steigt sie in den nächsten 20 Jahren auf etwa 6,5 Milliarden. Für 2 Milliarden Menschen - das entspricht der Bevölkerung von 2 000 völlig neuen Millionenstädten - müssen also Nahrung, Kleidung und Wohnung, Schulen und Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Menschheit steht als Ganzes vor großen globalen Herausforderungen. Und doch - dies ist das Bestürzende -, nicht diese Probleme stehen im Mittelpunkt der Weltpolitik und des Weltinteresses. Die Schlagzeilen der Weltpresse künden vielmehr von Rüstungswettlauf und Spannungen zwischen den Staaten, von Krieg, Bürgerkrieg, Intervention.‹

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