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Gezielte Tötungen (Targeted Killings) Zugleich ein Kommentar zum Gutachten des Internationalen Gerichtshofs vom 9. Juli 2004

Scheich Ahmed Yassin, der geistige Anführer der palästinensischen Hamas-Bewegung, wurde am 22. März 2004 beim Verlassen einer moslemischen Gebetsstätte im nördlichen Gazastreifen durch einen israelischen Luftangriff überrascht. Hubschrauber feuerten auf den in einem Rollstuhl sitzenden gebrechlichen Mann Raketen ab. Unter der Einwirkung dieser Geschosse fand Yassin sofort den Tod. Mit ihm starben auch acht Begleitpersonen, während mehr als zwölf andere verletzt wurden. Ein Kommuniqué des israelischen Verteidigungsministeriums bestätigte den Tod des Hamas-Führers, schwieg sich aber über die übrigen Verluste an Menschenleben aus. Etwa einen Monat später, am 17. April 2004, wurde auf ähnliche Weise der Nachfolger von Yassin, Abdel Aziz Rantisi, getötet. Ministerpräsident Ariel Scharon erklärte am 20. April 2004, Israel werde mit solchen gezielten Tötungen fortfahren. Wörtlich sagte er: »We got rid of murderer No. 1 and murderer No. 2, and the list is not short.« Seit dem 9. November 2000 bekennt sich Israel offiziell zu dieser Politik, die zuvor immer abgestritten worden war.

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