Menü

Ein deutscher Beitrag zur Friedenskonsolidierung Drei Jahre Vertretung in Jericho

Mit dem historischen Händedruck vom 13. September 1993 zwischen Israels Premierminister Itzhak Rabin und PLO-Chef Yassir Arafat auf dem Rasen des Weißen Hauses und der Unterzeichnung der ›Grundsatzerklärung über Regelungen betreffend eine vorläufige Selbstregierung‹ hat im palästinensisch-israelischen Verhältnis eine neue Ära begonnen. Am 4. Mai 1994 begann mit dem in Kairo unterzeichneten ›Abkommen über den Gazastreifen und das Gebiet von Jericho‹ (kurz: Gaza-Jericho-Abkommen) die auf fünf Jahre angesetzte Übergangsperiode bis zur in Aussicht genommenen umfassenden Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Israel zog seine Truppen in einer ersten Stufe aus Gaza und Jericho zurück. Damit konnte Arafat im Juni 1994 die Leitung der Palästinensischen Selbstregierungsbehörde (Palestinian Authority, PA) übernehmen. Zusätzlich zur vollen Regierungsverantwortung in Gaza und Jericho wurden der Behörde Ende 1994 weitere Regierungsfunktionen für das gesamte Westjordanland übergeben (Erziehung, Kultur, Gesundheit, Soziales und Tourismus). Das am 28. September 1995 in Washington unterzeichnete ›Interimsabkommen über das Westjordanland und den Gazastreifen‹, das unter der Kurzbezeichnung ›Oslo II‹ bekannt wurde, ersetzte das Gaza-Jericho-Abkommen und baute die palästinensische Regierungsverantwortung weiter aus. Ende 1995 zogen sich die israelischen Truppen aus den großen Städten des Westjordanlands zurück, den sogenannten A-Gebieten. Die rund 400 palästinensischen Dörfer wurden in ›B-Gebieten‹ zusammengefasst, in denen die Sicherheitsverantwortung zwischen Israelis und Palästinensern geteilt ist. Die restlichen 70 vH der Fläche des Westjordanlands bilden die ›C-Gebiete‹, die der ausschließlichen israelischen Sicherheitsverantwortung unterstehen.

Das könnte Sie auch interessieren


  • Von den Schwierigkeiten der Vermittlung in der Palästina-Frage

    Die Mission des Folke Bernadotte vor 33 JahrenVon den Schwierigkeiten der Vermittlung in der Palästina-Frage

    01.08.1981
    Heft 6/1980 dieser Zeitschrift war dem Nahost-Konflikt und seinem Kern, der Palästina-Frage, gewidmet. Lösungen für diesen Problemkomplex scheinen heute trotz Camp David wieder so fern wie je, und gerade die Ereignisse der letzten Wochen haben dies… mehr

  • Die eigentliche Bewährungsprobe steht noch aus

    Der Friedensprozeß und die israelische GesellschaftDie eigentliche Bewährungsprobe steht noch aus

    01.12.1997
    Sich über Israel und den Friedensprozeß zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Form eines Artikels zu äußern, kann als durchaus gewagt gelten. Zu viel Zufälliges spielt in die strukturellen Abläufe mit hinein; zu große Diskrepanzen zwischen… mehr

  • Sechs Jahre Friedenssuche in Nahost

    Sechs Jahre Friedenssuche in Nahost

    01.12.1997
    Zu Notstandssondertagungen tritt die Generalversammlung der Vereinten Nationen immer dann zusammen, wenn der Sicherheitsrat durch den Widerstand eines Ständigen Mitglieds blockiert ist und die entsprechende politische Frage der Staatenmehrheit… mehr

  • Nahost Verhandlungen: Hürden und Optionen

    Von der Mühsal des KompromissesNahost Verhandlungen: Hürden und Optionen

    01.12.1997
    Im September 1993 erkannten sich der Staat Israel und die Palästinensische Befreiungsorganisation (Palestine Liberation Organization, PLO) nach langer erbitterter Feindschaft gegenseitig an. Das schloß die palästinensische Akzeptanz israelischer… mehr

  • Wechsel nach Gaza als neue Herausforderung

    Das UNRWA und der Friedensprozeß im Nahen OstenWechsel nach Gaza als neue Herausforderung

    01.12.1997
    Millionen von Palästinensern hat das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East, UNRWA) in dem bald schon halben Jahrhundert seines… mehr