Planetarer Stresstest

Ende September dieses Jahres veröffentlichte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) den Bericht ›Planetarer Gesundheitscheck 2025‹. Darin wird der aktuelle Zustand der neun planetaren Belastungsgrenzen analysiert: Klimawandel, die Belastung durch neuartige Substanzen, der Abbau der Ozonschicht, die Aerosolbelastung, biogeochemische Kreisläufe, die Veränderung der Landnutzung, Süßwassersysteme, Ozeanversauerung und die Integrität der Biosphäre. Sieben dieser neun Grenzen sind laut Bericht bereits überschritten – eine mehr als im Vorjahr. Werden diese Grenzwerte dauerhaft verletzt, gerät das lebenserhaltende System der Erde aus dem Gleichgewicht und damit unsere eigene Lebensgrundlage. Im Fall des Klimawandels zeichnet sich ab, die Erde erwärmt sich weiter, das Weltklima befindet sich bereits in der Gefahrenzone. Als Reaktion darauf wurde vor zehn Jahren das Pariser Klimaübereinkommen beschlossen, das die Staaten verpflichtet, die Erderwärmung »deutlich unter zwei Grad Celsius, möglichst jedoch auf 1,5 Grad Celsius« zu begrenzen. Doch die Umsetzung droht zu scheitern. Die Autorinnen und Autoren in dieser Ausgabe beleuchten die Perspektiven des Klimaschutzes in politischer, rechtlicher, aber auch menschlicher Hinsicht. Denn der Klimawandel betrifft uns alle.
Christoph Bals und Katharina Hierl betonen, dass das Klimaübereinkommen von Paris für das Umsetzen seiner transformativen Ziele auf Erwartungskoordination setzt. Zum zehnjährigen Jubiläum des Übereinkommens muss dieser Ansatz den aktuellen politischen Härtetest bestehen. Zur Frage, ob Klimaschutz und Entwicklung miteinander vereinbar seien, ist Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forums Umwelt und Entwicklung, in der Rubrik ›Drei Fragen an‹ deutlich pessimistischer. Michael Lysander Fremuth ordnet das für den Klimaschutz wegweisende, wenn auch völkerrechtlich nicht verbindliche, Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (ICJ) in Den Haag ein: Es könnte dennoch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dazu müssen die völkerrechtlichen Erkenntnisse in nationales Recht übersetzt sowie konsequent um- und durchgesetzt werden. An vielen Stellen der Welt sind die Gesundheitssysteme nicht auf die Folgen der Klimakrise vorbereitet. In den UN ist das Thema zwar zehn Jahre nach dem Klimaübereinkommen von Paris angekommen, umgesetzt wird gemeinsamer Klima- und Gesundheitsschutz aber lange noch nicht, warnt Lisa Kuner.