»Frei und fair« sind die vom 23. bis 28. Mai in Kambodscha unter Kontrolle der Vereinten Nationen abgehaltenen Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung verlaufen, wie Yasushi Akashi, Chef der UN-Interimsverwaltung in dem südostasiatischen Land, dem Obersten Nationalrat (Supreme National Council, SNC) in Phnom Penh berichtete. Daraufhin forderte der Sicherheitsrat der Weltorganisation in seiner Entschließung 835 am 2. Juni ›alle Parteien‹ in Kambodscha auf, »ihre Verpflichtung zur uneingeschränkten Achtung der Wahlergebnisse zu erfüllen«, und erkannte seinerseits am 15. Juni mit Resolution 840 die Ergebnisse des Urnengangs ausdrücklich an. Unmittelbar vor den Wahlen hatte er in seiner Resolution 826 sowie in einer Erklärung seines Präsidenten vor einer Behinderung des demokratischen Prozesses gewarnt und bei den kambodschanischen Streitparteien die Einhaltung ihrer mit den Pariser Übereinkommen von 1991 eingegangenen Verpflichtung zur Respektierung des Volkswillens angemahnt. Mit der Gewährleistung der demokratischen Willensbildung der Khmer hatten die Vereinten Nationen eine die bisherigen Dimensionen sprengende Aufgabe übernommen, die sie mittels einer Friedensoperation der Superlative umsetzten mit Erfolg, wenngleich nicht ohne mannigfache Schwierigkeiten. Das Resultat der Anstrengungen bleibt noch mit vielfältigen Unwägbarkeiten hinsichtlich der weiteren Entwicklung befrachtet, die auf die Weigerung einer der Streitparteien zurückgehen, sich an die zuvor eingegangenen Verpflichtungen zu halten. Nachfolgend wird, anknüpfend an die von Peter J. Opitz und Doris Seemüller vorgenommene Untersuchung der Pariser Übereinkunft und ihrer Vorgeschichte, das Engagement der Vereinten Nationen bis zur einstimmigen Annahme der Resolution 840 dargestellt und bewertet.