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Die letzte Hoffnung der Menschheit

Die Zunahme globaler Probleme, eine strukturelle Unterfinanzierung, die Infragestellung multilateraler Zusammenarbeit durch einzelne Staaten sowie die COVID-19-Pandemie fordern die in der UN-Charta im Jahr 1945 beschlossenen Ziele und Grundsätze der Organisation in besonderer Weise, ja geradezu in historischem Ausmaß heraus. Die Autorinnen und Autoren in dieser Ausgabe blicken auf die Errungenschaften aber auch Schwierigkeiten der UN zurück.

In diesem Jahr feiern die Vereinten Nationen ihr 75. Jubiläum. In diesen 75 Jahren haben die UN einen umfassenden Wandel erlebt, den so kaum eine andere internationale Organisation erlebt hat. Als ursprüngliche Kriegsallianz der USA, Großbritannien, der Sowjetunion und 23 anderen Staaten gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich, das faschistische Italien und das japanische Kaiserreich im Jahr 1942 gegründet, bearbeitet die heutige Weltorganisation mit ihren 193 Mitgliedstaaten und um die 40 000 Bediensteten nahezu alle Themen, die die Menschheit betreffen. Und doch stehen die UN unter massivem Druck. Die Zunahme globaler Probleme, eine strukturelle Unterfinanzierung, die Infragestellung multilateraler Zusammenarbeit durch einzelne Staaten sowie die COVID-19-Pandemie fordern die in der UN-Charta im Jahr 1945 beschlossenen Ziele und Grundsätze der Organisation in besonderer Weise, ja geradezu in historischem Ausmaß heraus. Die Autorinnen und Autoren in dieser Ausgabe blicken auf die Errungenschaften aber auch Schwierigkeiten der UN zurück, um daraus Schlüsse für die Zukunft der Weltorganisation zu ziehen.

Thomas G. Weiss blickt auf den 1. Januar 1942 und die Erklärung der Vereinten Nationen zurück. Nach 75 Jahren stellt er sich die Frage, ob die Welt heute ohne die Vereinten Nationen eine bessere wäre. Die COVID-19-Pandemie ist die größte Herausforderung für die UN seit ihrer Gründung, so Melissa Fleming in der Rubrik ›Drei Fragen an‹. Die Pandemie hat erneut deutlich gemacht, dass die globalen Institutionen und ihre Struktur an ihre Grenzen stoßen, um globalen Herausforderungen wirksam zu begegnen. Einen Prozess zur Überprüfung der UN-Charta fordert daher Tim Murithi. Trotz aller Krisen scheinen die UN weltweit betrachtet in ihrem 75. Jahr jedoch nicht unter einem umfassenden Vertrauensverlust in der Öffent-lichkeit zu leiden, so Lisa Dellmuth. Brian Urquhart war die zweite Person, die offiziell in den Dienst der Vereinten Nationen eintrat. Er hat die Gründung der Welt­organisation aus nächster Nähe erlebt und sie über Jahrzehnte mitgeprägt. Manuel Fröhlich zeichnet die enge Verbindung zwischen Mensch und internationaler Organisation nach.

Zum Heft 4/2020