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30 Pfund und eine Vision

Der erste Bedienstete der Vereinten Nationen, der britische Ökonom Sir David Owen, teilte im Jahr 1970 seine Erinnerung daran, wie er die Anfänge der UN mit einem Darlehen von 30 Pfund finanzierte. Die Autorinnen und Autoren in diesem Heft widmen sich den Facetten finanzieller Fragen, die das UN-System und die UN-Mitgliedstaaten maßgeblich betreffen.

UN-Generalsekretär António Guterres während seiner Rede auf dem Forum zur Entwicklungsfinanzierung des Wirtschafts- und Sozialrats, das im April 2024 zum Thema "Aufbruch zur Vierten Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung" tagte. UN Photo/Manuel Elías

Der erste Bedienstete der Vereinten Nationen, der britische Ökonom Sir David Owen, teilte kurz vor seinem Tod im Jahr 1970 seine Erinnerung daran, wie er die Anfänge der UN mit einem Darlehen von 30 Pfund finanzierte. »Wir lebten im Jahr 1945 fast zwei Wochen lang von diesen 30 Pfund«, sagte er einmal der New York Times. Die Aufgabe, die UN zu organisieren, wurde dem ersten kommissarischen UN-Generalsekretär, dem britischen Diplomaten Gladwyn Jebb, anvertraut. Owen war de facto sein Stellvertreter und Jebb sagte zu ihm: »[…] ich kümmere mich um die hohe Diplomatie, du übernimmst den Rest. Suche Dir ein Büro und eine Sekretärin und bring die Sache ins Rollen.« Fast 80 Jahre später ist aus »der Sache« eine komplexe internationale Organisation geworden. Das Herzstück des Multilateralismus. Doch die Knappheit ihrer finanziellen Ressourcen ist unverändert. Die Autorinnen und Autoren in diesem Heft widmen sich den Facetten finanzieller Fragen, die das UN-System und die UN-Mitgliedstaaten maßgeblich betreffen.

Es bleiben weniger als sieben Jahre, um die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) zu verwirklichen. Dazu bedarf es vor allem ausreichender finanzieller Mittel. Konkrete Erfahrungen mit der Finanzierung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) stellt Niels Keijzer vor. Patricia Miranda betont, dass eine neue internationale Schuldenarchitektur dringend erforderlich ist. Die bisherigen Umschuldungsprozesse reichen nicht aus, um die SDGs umzusetzen. In der Rubrik ›Drei Fragen an‹ lenkt Catherine Pollard, UN-Untergeneralsekretärin für Managementstrategie, Grundsatzpolitik und Regeleinhaltung, die Aufmerksamkeit auf die bereits seit mehreren Jahren andauernde Liquiditätskrise der UN, die ihre Arbeitsfähigkeit erheblich einschränkt. Ronny Patz führt dies auf die ausbleibenden und verspäteten Zahlungen weniger UN-Mitgliedstaaten zurück. Die Liquiditätskrise ist jedoch nur ein Symptom für eine größere Krise der UN, so Patz. Ein gewaltiger Reformdruck wird auf die Weltbank ausgeübt. Diese reagierte mit Veränderungen für eine größere und schnellere Bank. Die strukturellen Probleme aber bleiben bestehen, argumentieren Ute Koczy und Dustin Schäfer.

Für weitere Informationen zum Thema Finanzierung der UN möchten wir Sie neben diesem Heft auf die Webseite der DGVN dgvn.de/finanzierung-der-un verweisen.