Wissenschaft für UN-politisches Handeln

Während die Vereinten Nationen heutzutage mit einer Vielzahl an globalen Problemen konfrontiert sind, wird zunehmend klar, dass die Beratung durch die Wissenschaft ein entscheidendes Instrument geworden ist. Wissenschaftsbasierend ist es möglich, angemessene politische Entscheidungen zu fällen, um komplexe Probleme zu bearbeiten. Ein Beispiel ist der Umgang mit dem menschengemachten Klimawandel. Allerdings reden Politik und Wissenschaft oftmals aneinander vorbei. Zudem darf eine geförderte Wissenschaft nicht auf einige privilegierte Länder beschränkt bleiben, sondern muss allen Nationen zugänglich sein. Das UN-System bietet eine Vielzahl an Forschungsinstitutionen, die wissenschaftliche Erkenntnisse zur Politikgestaltung teilen. Welche Probleme bestehen in der deutschen UN-Forschung, wie kann Wissenschaft die UN-Mitgliedstaaten beraten und sollte das UN-System überhaupt selbst Forschung betreiben? Auf diese und weiteren Fragen gehen die Autorinnen und Autoren der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN Heft 3/2023 ein.
Politische Akteure sind bei der Gestaltung ihrer UN-Politik auf die Erkenntnisse der UN-Forschung angewiesen. In Deutschland besteht allerdings ein erheblicher Reformbedarf, so Helmut Volger, was die Koordination und Förderung der UN-Forschung sowie den Dialog mit der Politik betrifft. Nataliia Sokolovska stellt innovative Ansätze vor, um die Interaktion zwischen Wissenschaft und Politik zu verbessern. Sie zeigt aber gleichzeitig die Schwierigkeiten am Beispiel der wissenschaftlichen Politikberatung zur Nachhaltigkeitsstrategie auf. Wissensvermittler wie die Universität der Vereinten Nationen (UNU) fungieren als Brücke im UN-System, um Wissenschaft und Politik miteinander zu verbinden, argumentieren Alexandra Ivanovic und David M. Malone. Welche Aufgabe etwa das Institut der Vereinten Nationen für Ausbildung und Forschung (UNITAR) im UN-System hat, beantwortet dessen Exekutivdirektor, Nikhil Seth, in der Rubrik ›Drei Fragen an‹. Und über die Herausforderungen der Wissensvermittlung schreiben Katja Hujo, Adam Lupel und Barbara Crossette in der Rubrik ›Stimmen zu‹.