Mit dieser Ausgabe der Blauen Reihe legt die DGVN eine Studie eines Landes vor, in dem sich die Vereinten Nationen bereits seit mehr als zehn Jahren engagieren. Die Veröffentlichung ist das Ergebnis einer DGVN-Studienreise nach Timor-Leste im Jahr 2009. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schildern in den Beiträgen ihre Eindrücke und vermitteln ein umfassendes Bild des jungen Staates Timor-Leste – von seiner Geschichte über aktuelle politische Entwicklungen bis hin zu seinen Zukunftsperspektiven. Zentrale Anliegen der Studienreise waren der Besuch der UN-Mission UNMIT (United Nations Integrated Mission in Timor-Leste) und die Möglichkeit, aus erster Hand die Höhen und Tiefen einer erfolgreichen UN-Friedensmission zu erfahren.
Nach beinahe 500 Jahren der Abhängigkeit – zunächst unter portugiesischer Kolonialherrschaft, ab 1975 dann unter der Besatzung Indonesiens – stimmte die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Osttimors 1999 in einem Referendum für die Unabhängigkeit. Die Vereinten Nationen entsandten eine erste Friedensmission. Anschließend ebnete die Übergangsverwaltung UNTAET (United Nations Transitional Administration in East Timor) den Weg in die endgültige Unabhängigkeit Timor-Lestes im Jahr 2002. Seit 2006 ist die Aufbau- und Stabilisierungsmission UNMIT in dem südostasiatischen Land aktiv.
Den zehnten Jahrestag des Referendums nahm die DGVN zum Anlass, die Studienreise nach Timor-Leste politisch Interessierten anzubieten, um sich ein Bild vom Aufbau politischer, wirtschaftlicher und administrativer Strukturen des Landes zu machen. Auf dem Programm standen unter anderem ein Treffen mit Staatspräsident und Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta, Besuche bei UN-Organisationen vor Ort, persönliche Gespräche mit den Botschaftern Portugals, Chinas, der USA und weiterer Staaten sowie mit Vertretern der Europäischen Kommission und deutscher Entwicklungsorganisationen.