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Zyprische ›Jubiläen‹ Zwanzig Jahre UNFICYP, zehn Jahre Teilung

Den 25. Jahrestag von Unabhängigkeit und UN-Mitgliedschaft wird die Republik Zypern 1985 begehen können. Der Rückblick wird sich dann auf ein Vierteljahrhundert richten, das hauptsächlich von Konflikt und Gewalt bestimmt war. So kennzeichnen denn auch die beiden ›Jubiläen‹, derer bereits in diesem Jahr zu gedenken ist, die bisherige Geschichte der Republik viel treffender: Am 4. März 1964 beschloss der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, die Friedenssicherungstruppe der Vereinten Nationen auf Zypern (United Nations Peace-keeping Force in Cyprus, UNFICYP) auf die Mittelmeerinsel zu entsenden, um dem Blutvergießen zwischen den beiden Volksgruppen Einhalt zu gebieten - die ›Blauhelme‹ stehen noch heute zwischen ihnen; am 20. Juli 1974 landeten türkische Truppen auf Zypern und brachten im Zuge ihres Vormarschs mehr als ein Drittel der Fläche der Insel unter ihre Kontrolle - die Insel ist seither geteilt.

Die Vereinten Nationen spielen im Zypern-Konflikt nicht nur mittels der UNFICYP eine Rolle, sondern auch durch intensive - wenngleich bisher wenig erfolgreiche - Vermittlungsbemühungen ihres Generalsekretärs; der jetzige Amtsinhaber Perez de Cuellar ist mit dem Problem vertraut, seit er (als Botschafter Perus) im Juli 1974 den Verhandlungen des Rates präsidierte und von Oktober 1975 bis Dezember 1977 Sonderbevollmächtigter Kurt Waldheims auf Zypern war. Bei seiner Ernennung lag die Proklamation des ›Türkischen Föderativstaates Zypern‹ schon mehr als ein halbes Jahr zurück; die Umwandlung desselben in die ›Türkische Republik Nord-Zypern‹ wurde ihm am 15. November 1983 in einem vom türkischen UN-Botschafter vermittelten Brief des ›Präsidenten‹ Rauf Denktasch mitgeteilt. Die Staatengemeinschaft hat diese einseitige ›Unabhängigkeitserklärung‹ zurückgewiesen; am 18.November 1983 hat der Sicherheitsrat der Weltorganisation gegen die Stimme Pakistans und bei Enthaltung Jordaniens die Resolution 541 (Text: S.69f. dieser Ausgabe) angenommen und ›die Erklärung der türkisch-zyprischen Behörden über die vorgebliche Sezession eines Teils der Republik Zypern‹ beklagt. Der dergestalt missbilligte Akt hat freilich eine Vorgeschichte, die vorschnelle Schuldzuweisungen kaum zulässt.

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