Menü

Vorbeugende Diplomatie mittels der Vereinten Nationen Ein Bestandteil sowjetischen Neuen Denkens

Wie jeder weiß, spiegeln die Vereinten Nationen das gegenwärtige internationale Leben in seiner gesamten Breite wider. Die vielgestaltigen Aktivitäten der Weltorganisation lassen sich ihrem Wesen nach nicht erfassen, ohne das man die ihnen zugrundeliegenden weltpolitischen Strömungen klar erkennt. Mitte der achtziger Jahre erreichte die politische Rivalität zwischen Ost und West bekanntermaßen ihren Höhepunkt. Das Wettrüsten kam mehr und mehr in Schwung und wirkte sich dabei immer nachteiliger auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Menschheit aus. Verschiedene Regionalkonflikte trugen zur weiteren Verschärfung der Gegensätze zwischen den hauptsächlichen militärisch-politischen Bündnissen bei. Zunehmend schrumpften die Möglichkeiten, akute Weltprobleme - Umweltfragen, neue internationale Wirtschaftsordnung, Hunger, Armut - anzugehen. Kurz gesagt, die Menschheit stand vor der Wahl, die politischen Spannungen weiter eskalieren zu lassen oder aber zu versuchen, diesen bedrohlichen Tendenzen ein Ende zu bereiten.

1985 verkündete die Sowjetunion ihre Politik der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umgestaltung (Perestroika), die nicht nur Änderungen von grundsätzlicher Bedeutung in der Sowjetunion selbst vorsieht, sondern auch neue Ansätze hinsichtlich der internationalen Belange enthält. Die Reaktionen der Welt - auch die der westlichen Länder - auf diese eng mit dem Namen Michail Gorbatschow verbundene Politik waren in überwältigendem Maße positiv. Zugleich häuften sich die Anzeichen dafür, dass man in Washington und in den westeuropäischen Hauptstädten die Gefahren einer weiteren Eskalation der Spannungen erkannte und daß der von einigen westlichen Regierungen betriebene antisowjetische Konfrontationskurs zunehmend unpopulär wurde.

Das könnte Sie auch interessieren


  • Welche Ostblockstaaten erheben Ansprüche aus den Feindstaatenklauseln?

    Zur Rechtsstellung der Warschauer-Pakt-Staaten nach Art. 53 und 107Welche Ostblockstaaten erheben Ansprüche aus den Feindstaatenklauseln?

    01.06.1969

  • Friedliche Koexistenz oder freundschaftliche Beziehungen?

    Friedliche Koexistenz oder freundschaftliche Beziehungen?

    01.12.1964
    Das Schlagwort „friedliche Koecistenz", nämlich zwischen Staaten mit unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen, konkret vor allem zwischen den kapitalistischen und sozialistischetn Ländern, beherrscht die kommunistische Außenpolitik. Was ist an dieser… mehr

  • 42. Generalversammlung

    42. Generalversammlung

    01.02.1988
    42. Generalversammlung: Gorbatschow-Initiative für umfassendes System der internationalen Sicherheit - Neues Denken, konventionelle Praxis - Sicherheitspolitische Konsequenzen des INF-Abkommens (1). mehr

  • Laboratorium für eine friedlichere Welt

    Laboratorium für eine friedlichere Welt

    10.12.2019
    Der Völkerbund erwies sich als wichtige Erfahrung im Prozess der Zivilisierung eines Staatensystems, das sich aufgrund seiner Neigung, Konflikte mit Gewalt auszutragen, in den Jahren 1914 und 1939 selbst zerstörte. Grund dafür war auch, dass… mehr

  • Afghanistan 1981

    Faustpfand eines neuen Kalten Krieges oder lösungsfähiger Konflikt?Afghanistan 1981

    01.08.1981
    Die Initiative der Europäischen Gemeinschaft vom Juli dieses Jahres zur Lösung der Afghanistan-Frage hat erneut die internationale Aufmerksamkeit auf diesen Mitteloststaat gelenkt. Lord Carringtons Mission in Moskau ist zwar zunächst offensichtlich… mehr