Wie jeder weiß, spiegeln die Vereinten Nationen das gegenwärtige internationale Leben in seiner gesamten Breite wider. Die vielgestaltigen Aktivitäten der Weltorganisation lassen sich ihrem Wesen nach nicht erfassen, ohne das man die ihnen zugrundeliegenden weltpolitischen Strömungen klar erkennt. Mitte der achtziger Jahre erreichte die politische Rivalität zwischen Ost und West bekanntermaßen ihren Höhepunkt. Das Wettrüsten kam mehr und mehr in Schwung und wirkte sich dabei immer nachteiliger auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Menschheit aus. Verschiedene Regionalkonflikte trugen zur weiteren Verschärfung der Gegensätze zwischen den hauptsächlichen militärisch-politischen Bündnissen bei. Zunehmend schrumpften die Möglichkeiten, akute Weltprobleme - Umweltfragen, neue internationale Wirtschaftsordnung, Hunger, Armut - anzugehen. Kurz gesagt, die Menschheit stand vor der Wahl, die politischen Spannungen weiter eskalieren zu lassen oder aber zu versuchen, diesen bedrohlichen Tendenzen ein Ende zu bereiten.
1985 verkündete die Sowjetunion ihre Politik der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umgestaltung (Perestroika), die nicht nur Änderungen von grundsätzlicher Bedeutung in der Sowjetunion selbst vorsieht, sondern auch neue Ansätze hinsichtlich der internationalen Belange enthält. Die Reaktionen der Welt - auch die der westlichen Länder - auf diese eng mit dem Namen Michail Gorbatschow verbundene Politik waren in überwältigendem Maße positiv. Zugleich häuften sich die Anzeichen dafür, dass man in Washington und in den westeuropäischen Hauptstädten die Gefahren einer weiteren Eskalation der Spannungen erkannte und daß der von einigen westlichen Regierungen betriebene antisowjetische Konfrontationskurs zunehmend unpopulär wurde.