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Ein Marshall-Plan für Osteuropa: Pro und Contra Die Schuldenfrage als Thema der neunziger Jahre

Die politischen und ökonomischen Umbrüche in Osteuropa stellen für die Staatengemeinschaft eine Herausforderung dar. Zum einen, weil sich mit der Auflösung der bipolaren Weltordnung, wie sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert hatte, die Notwendigkeit einer Neustrukturierung der weltpolitischen Beziehungen einschließlich des Auf- und Umbaus internationaler Institutionen stellt. Zum zweiten, weil das Gelingen der ökonomischen Transformation in Osteuropa in nicht unerheblichem Maße von der Bereitschaft der anderen Staaten des Weltsystems - insbesondere der entwickelten Industrieländer — abhängen wird, sich an den Kosten dieses Umbaus zu beteiligen. Bereits im Jahre 1990 hat die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (ECE) öffentlich Überlegungen angestellt, wie eine solche Unterstützung aussehen könnte. Der Vorschlag eines Marshall-Plans für Osteuropa hat seitdem große Resonanz gefunden. Zugleich mehrten sich aber auch die Befürchtungen, dass die Aufbringung der dafür erforderlichen Mittel zu Lasten der Aufwendungen zugunsten der Dritten Welt gehen könnte; mit gutem Grund hat die 46. UN-Generalversammlung in ihrer Resolution 46/202 die »Zusicherungen der entwickelten Länder und der multilateralen Finanzinstitute«, die Osthilfe werde die den Entwicklungsländern zugedachten Ressourcen und Hilfsleistungen nicht verringern oder umlenken, in Erinnerung gebracht.

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