Am Golf sprechen die Waffen; eine von den Vereinten Nationen zugelassene, aber nicht von ihnen durchgeführte multinationale Militäraktion fordert ungeachtet ihres wahrscheinlichen Erfolgs erhebliche Opfer an Menschen, Material und schließlich auch in politischer Hinsicht. Lässt sich das von den USA angeführte Vorgehen gegen Irak als eine von allen fünf Ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats gebilligte oder jedenfalls tolerierte umfassende Anwendung des Kapitels VII (›Maßnahmen bei Bedrohung oder Bruch des Friedens und bei Angriffshandlungen‹) der UN-Charta ansehen, so dürfte - vor einem diesmal besonders grauenvollen Hintergrund - bei der Bewältigung der Folgelasten eine Einrichtung ins Spiel kommen, die sich außerhalb des von der Charta vorgesehenen Sicherheitssystems entwickelt und im Rahmen der Friedenswahrung erhebliches Renommee gewonnen hat: die friedenssichernden Operationen, kurz UN-Friedenstruppen oder einfach ›Blauhelme‹ genannt. In dem nachstehenden Aufsatz wird der Blick auf bei der öffentlichen Diskussion des Themas bislang wenig beachtete Aspekte gelenkt: auf die Konfliktsituationen jenseits der ›großen‹ Auseinandersetzungen, in die sich die diensttuenden Soldaten gestellt sehen.