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Der unvollendete Entwurf zum Frieden Die UN-Charta zwischen San Franzisko und den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts

Mein lieber Freund Douglas MacArthur sagte einmal: ›Alte Soldaten sterben nicht, sie schwinden allmählich dahin.‹ Ich würde hinzufügen: ›Alte Diplomaten sterben nicht. Sie schreiben eben ihre Memoiren und halten Vorträge.‹ Alte Diplomaten, wie die Elefanten, vergessen auch nie. Da ich sowohl Soldat als auch Diplomat bin, habe ich ein langes Gedächtnis. Natürlich auch, was die Vereinten Nationen angeht. Ich nahm an der Konferenz teil, die die Vereinten Nationen entwarf und ihre Charta annahm, die ich mit unterzeichnet habe. 24mal habe ich die Delegation meines Landes zur Generalversammlung geleitet; ich hatte die Ehre, der Generalversammlung als Präsident zu dienen, und ich war viermal Präsident des Sicherheitsrats.

Dies nur, um anzudeuten, dass ich einiges über die nunmehr vier Jahrzehnte bestehenden Vereinten Nationen zu sagen habe. Dieses Jubiläum aber veranlasst mich zu zwei Fragen. Die erste ist: Was durften wir vernünftigerweise von der Organisation erwarten, die wir 1945 geschaffen haben? Und zweitens: Was hätten wir von einer anderen und besseren UNO erwarten können? Gleich eine erste Antwort: Wir erhielten von den Vereinten Nationen viel mehr, als wir eigentlich erwarten durften; und gleichzeitig bin ich sehr enttäuscht davon und glaube, dass die Weltorganisation einer ernstlichen Reform bedarf.

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