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Den »Krieg gegen die Natur« beenden

Laut Weltnaturschutzunion (IUCN) sind mittlerweile knapp 30 Prozent aller gegenwärtig bekannten Arten vom Aussterben bedroht und der Klimawandel beschleunigt das Artensterben. Was wird international im UN-System unternommen, um die biologische Vielfalt zu bewahren? Auf diese Frage gehen die Autorinnen und Autoren in Heft 1/2023 ein.

Eine Unterwasserlandschaft mit Steinen, im Hintergrund die felsige Küste Niues.
Unterwasserlandschaft am Beveridge-Riff, Niue. Foto: UNDP/Vlad Sokhin

Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) trat vor fast 30 Jahren in Kraft. Darin festgeschrieben ist Biodiversität als »die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören; dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme«. Biodiversität ist für die Stabilität der Ökosysteme auf der Erde, von denen wir Menschen Teil sind, entscheidend. Allerdings sind laut Welt­naturschutzunion (IUCN) mittlerweile knapp 30 Prozent aller gegenwärtig bekannten Arten vom Aussterben bedroht. Der Klimawandel beschleunigt das Artensterben und Fachleute gehen sogar davon aus, dass wir uns am Beginn des sechsten Massensterbens der Erdgeschichte befinden könnten. UN-Generalsekretär António Guterres rief während der ›Stockholm+50‹-Konferenz im Sommer vergangenen Jahres die UN-Mitgliedstaaten dazu auf, den »sinnlosen und selbstmörderischen Krieg gegen die Natur« umgehend zu beenden. Die Lage ist also dramatisch. Was wird international im UN-System unternommen, um die biologische Vielfalt zu bewahren? Auf diese Frage gehen die Autorinnen und Autoren in diesem Heft ein.

Die 15. Vertragsstaatenkonferenz (COP-15) des CBD in Montreal hat ein neues globales Rahmenwerk mit Naturschutzzielen bis zum Jahr 2030 verabschiedet. Adina Arth beleuchtet den Prozess sowie den Konferenzverlauf. Es bleiben jedoch noch viele Fragen offen. Die Exekutivsekretärin des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, Elizabeth Maruma Mrema, erläutert in der Rubrik ›Drei Fragen an‹, warum sie das neue globale Rahmenwerk dennoch für einen Erfolg hält. Das Bewusstsein, dass Meere einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität leisten und unser Lebenserhaltungssystem sind, wächst. Neben nationalen Anstrengungen braucht es vor allem internationale Maßnahmen zum Schutz der Meere, wie zum Beispiel ein rechtlich bindendes globales Hochseeübereinkommen, argumentiert Johannes Müller. Der Klima- und Biodiversitätsschutz gehören zusammen, weshalb Margret Carstens die Wechselwirkungen zwischen beiden aufzeigt. Beides erfordert abgestimmte, nachhaltige Lösungen, die gleichzeitig Menschen- wie Indigenenrechte wahren.