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Das Zeitgeschehen im Spiegel der 28. Generalversammlung

Die 28. Generalversammlung war mehr als die Plenarversammlungen der letzten Jahre ein Spiegelbild des tatsächlichen Zeitgeschehens. Im letzten Jahr hatte, bedingt durch die fortschreitende Blockbildung der Dritten Welt, das Schwergewicht im Bereich der antikolonialen Fragen gelegen. In der Vollversammlung des Jahres 1972 hatte viel gefühlsbetontes Wunschdenken mitgeschwungen. Diese Grundströmung war in der Herbsttagung 1973 durch Sinn für die Gegebenheiten der Wirklichkeit und praktisches Denken abgeschwächt. Verantwortungsbewusstsein, Bereitschaft zum praktischen Friedensengagement im Nahen Osten und ein Trend, Polemik und Kampfabstimmung dann zu unterlassen, wenn sie zur Konfrontation führen, und statt dessen zur Konsenspraxis früherer Jahre zurückkehren, traten als Faktoren hinzu und beeinflussten den Verlauf der dreimonatigen Tagung. Dieses Gespür für das Mögliche und seine Grenzen brachte die 28. Generalversammlung in größere Nähe zur wirklichen Welt und minderte die Tendenz der letzten Jahre, der whishful thinking vote, der Wunschwelt undurchführbarer und unrealistischer Mehrheitsbeschlüsse zu verfallen.

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