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Das vereinte Deutschland in der Uno: Erwartungen und Möglichkeiten Zum 40jährigen Bestehen der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen

»Die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, deren Aufgabe es ist, den Willen unserer Bürger zur Mitverantwortung an den Zielen der Vereinten Nationen wachzurufen und zu stärken, gewinnt jetzt noch größere Bedeutung.« So Bundeskanzler Helmut Kohl in seiner Grußbotschaft zur Feier des 40jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, der er »bei der Erfüllung dieser wichtigen Aufgabe weiterhin viel Erfolg« wünschte. Die DGVN war am 10.Mai 1952 in einer historisch ganz anderen Situation als heute gegründet worden: Deutschland war geteilt, die Bundesrepublik knapp drei Jahre alt und noch unter Besatzungsstatut, eine Rückkehr in die Völkergemeinschaft sieben Jahre nach dem von Deutschen vom Zaun gebrochenen Weltkrieg und dem Grauen der Konzentrationslager noch fern. Vierzig Jahre später konnte die in Heidelberg gegründete DGVN ihr Jubiläum in einem geeinten und souveränen Deutschland feiern; sie tat dies in Leipzig, jener Stadt, die vor drei Jahren mit ihren Montagsdemonstrationen eindrucksvoll Zeugnis davon ablegte, was eine friedliche Volksbewegung für die Menschen- und Bürgerrechte zu bewirken vermag. Mit der Ortswahl für die Festveranstaltung kam, so Bundesaußenminister Klaus Kinkel in seiner Grußbotschaft, »zum Ausdruck, daß wir Deutsche uns auch in den UN als ein Volk präsentieren«.

Am 11.September beging die DGVN ihr Jubiläum im Neuen Rathaus zu Leipzig; dabei war auch ihr Gründungsmitglied Carl Eduard Bloem. Nach einführenden Beiträgen der DGVN-Vorsitzenden Helga Timm, des Leipziger Stadtpräsidenten Friedrich Magirius und des sächsischen Landtagspräsidenten Erich Iltgen hielt DGVN-Vorstandsmitglied Eberhard Brecht die Festansprache, in der er sich mit den an das vereinte Deutschland als Mitglied der Vereinten Nationen gerichteten Erwartungen auseinandersetzte; sie ist nachstehend auszugsweise wiedergegeben.

Erwähnt sei noch, dass sich die DGVN am nächsten Tag am gleichen Ort mit ihrer Fachtagung ›Ausländer und Deutschland‹ für Teilnehmer vornehmlich aus den neuen Bundesländern einem Thema zuwandte, das vor dem Hintergrund der Terrorakte eines rassistischen Mobs etwa in Rostock oder Quedlinburg und angesichts seiner unheimlichen Sympathisanten bedrückende Aktualität gewonnen hatte. Das Eintreten für die Menschenrechte aller und die Förderung des Menschenrechtsgedankens stellt sich somit der DGVN nicht als weitgehend erfüllte, sondern als unverhofft schwierige, stets aufs neue anzugehende Aufgabe.

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