Als die Generalversammlung der Vereinten Nationen am 18. Dezember 1972 beschloss, 1975 zum Internationalen Jahr der Frau zu erklären, signalisierte sie damit eine Neuorientierung in ihrer Frauenpolitik. Bis dahin hatte die Weltorganisation primär den Ansatz einer konventionellen Frauenrechtspolitik verfolgt.
Bereits 1946 war eine Kommission für die Rechtsstellung der Frau, kurz Frauenrechtskommission, ins Leben gerufen worden. Diese Fachkommission des Wirtschafts- und Sozialrats (ECOSOC) erstellt seither Empfehlungen und Berichte mit dem Ziele, die formalrechtliche Stellung der Frau zu fördern. Die Initiativen der Kommission für juristische Maßnahmen haben inhaltlich zwei unterschiedliche Schwerpunkte: Zum einen zielen sie auf eine Gleichberechtigung der Frauen in Bereichen, wo Männer bislang über rechtliche Privilegien verfügten, zum anderen wollen sie Frauen aufgrund ihres Geschlechts, vor allem in ihrer Mutterrolle, besonders schützen. Eine Förderung des Rechtsstatus der Frauen wird so auf zwei Wegen angestrebt: Im ersten Fall soll eine egalitäre Gesetzgebung die vorhandene negative Diskriminierung beseitigen, im zweiten Fall sollen frauenspezifische Rechte eine positive Diskriminierung bewirken.
