1. Kurz nachdem ich im Januar 1992 mein Amt als Generalsekretär angetreten hatte, fand erstmals ein Treffen des Sicherheitsrats auf der Ebene der Staatsoberhäupter und Regierungschefs statt.
2. Dieses Gipfeltreffen stellte ein beispielloses, auf höchster politischer Ebene erneuertes Bekenntnis zu den Zielen und Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen dar. Es war der Anfang einer neuen Phase in der Geschichte der Organisation. Der Machtkampf der Jahrzehnte des Kalten Krieges und die ihm zugrunde liegende Annahme, dass Geschichte die Auseinandersetzung zwischen zwei miteinander konkurrierenden Systemen ist, durchdrangen die internationalen Beziehungen und machten es außerordentlich schwierig, die ursprüngliche Verheißung der Organisation zu erfüllen. In dieser Situation schien die Vision der künftigen Welt, die in der Charta zum Ausdruck kommt, eine Wunschvorstellung für die ferne Zukunft zu sein. Der Erfolg, mit dem die Mehrzahl der Mitgliedstaaten diese Vision während jener schwierigen Jahre am Leben erhalten hat, verdient Lob und Bewunderung.
3. Mit dem Ende der bipolaren Ära wurde ein neues Kapitel der Geschichte eröffnet, und die Staaten sehen die Vereinten Nationen nunmehr wieder als ein Instrument zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit, zur Förderung der Gerechtigkeit und der Menschenrechte und zur Verwirklichung ›des sozialen Fortschritts und eines besseren Lebensstandards in größerer Freiheit‹, entsprechend dem Wortlaut der Charta. Das Gipfeltreffen war der symbolhafte Ausdruck dafür, dass die internationalen Angelegenheiten und die Geschichte der Vereinten Nationen an einem neuen Ausgangspunkt angelangt sind.
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