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Festhalten am Status quo

Die Autorinnen und Autoren im Heft 6/2021 der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN nehmen Ungleichheiten als Jahresthema 2021 der DGVN genauer in den Blick. Sie stellen Politikfelder internationaler Ungleichheiten vor und legen dar, wie diese möglicherweise doch verringert werden können.

Die COVID-19-Pandemie hat die ohnehin schon vorhandenen strukturellen Ungleichheiten global verschärft: So ist seit der Pandemie etwa das Vermögen von Milliardärinnen und Milliardären um rund 50 Prozent angestiegen, gleichzeitig hat die soziale Ungleichheit in Entwicklungs- und Schwellenländern um mehr als sechs Prozent zugenommen. 71 Prozent der Weltbevölkerung lebt heute in Staaten, in denen Ungleichheiten – gleich welcher Art – seit dem Jahr 1990 zunehmen. Dies birgt das Potenzial für Konflikte. Deshalb haben die UN-Mitgliedstaaten mit der Agenda 2030 sowie den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) im Jahr 2015 das erste Mal ein ausdrückliches Ziel zur Reduzierung von Ungleichheiten beschlossen (SDG 10). Gleichwohl besteht zuweilen gar nicht das Interesse, Ungleichheiten strukturell zu bekämpfen, sondern sie gar zu zementieren und damit am Status quo festzuhalten. Die Autorinnen und Autoren im Heft 6/2021 der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN nehmen Ungleichheiten als Jahresthema 2021 der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen genauer in den Blick. Sie stellen Politikfelder internationaler Ungleichheiten vor und legen dar, wie diese möglicherweise doch verringert werden können.

Albert Denk widmet sich dem SDG 10, wie es in die Agenda 2030 aufgenommen wurde, welche umstrittenen Inhalte es umfasst und was die daraus resultierenden Herausforderungen sind. In der Rubrik ›Drei Fragen‹ beantwortet Emma Webb, wie das UN-Freiwilligenprogramm (United Nations Volunteers Programme – UNV) mit Ungleichheiten in der täglichen Arbeit umgeht und versucht, sie zu reduzieren. Valentin Lang verdeutlicht, dass die COVID-19-Pandemie wie ein ›Brandbeschleuniger‹ die globale Ungleichheit zwischen Staaten und innerhalb von Gesellschaften antreibt: Aber warum, so fragt er, schaffen es internationale Organisationen nicht, ihre bedürftigsten Mitglieder bei der Krisenbewältigung effektiver zu unterstützen? Wie können internationale Organisationen reformiert werden? In einer von struktureller Ungleichheit zwischen Hauptverursachern und Hauptbetroffenen des globalen Klimawandels geprägten Welt ist Klimapolitik eine Frage der Gerechtigkeit, argumentiert Steffen Bauer. Wirksame internationale Klimakooperation muss deshalb globale und gesellschaftliche Ungleichheiten adressieren.

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