Menü

Aus der Not eine Tugend machen

Die Autorinnen und Autoren im Heft 2/2022 der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN widmen sich den unterschiedlichen Innovationen im Kleinen, die langfristig die UN im Großen verändern könnten.

Das WFP in Somalia hat einen e-Shop entwickelt, um Preistransparenz zu fördern, nahrhafte Lebensmittel zugänglicher und erschwinglicher zu machen, die Gefährdung durch COVID-19 im Einzelhandel zu verringern und den Markt für lokale Nahrungsmittellieferanten, Einzelhändler und Zusteller zu verbessern. Foto: WFP/Ismail Taxta

Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und die nur äußerst begrenzten Handlungsmöglichkeiten der Vereinten Nationen erscheint es überraschend, dass wir ausgerechnet jetzt ein Heft zum Thema Innovation in der Weltorganisationen veröffentlichen. Wir setzen diesen Punkt bewusst, denn gerade aufgrund der zahlreichen politischen Herausforderungen, der Multilateralismuskrise, der immer wieder auftretenden Handlungsunfähigkeit des UN-Sicherheitsrats sowie angesichts der nur schleppenden UN-Reforminitiativen haben sich unter dem Radar und abseits der politischen Ebene zahlreiche, spannende und durchaus vielversprechende Initiativen innerhalb der Organisation entwickelt. Sie treiben Innovationen voran und könnten damit die positive Wirkung der Vereinten Nationen auf die Menschen weltweit vergrößern. Wir möchten genauer hinschauen und die Autorinnen und Autoren im Heft 2/2022 der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN widmen sich den unterschiedlichen Innovationen im Kleinen, die langfristig die UN im Großen verändern könnten.

Die Vereinten Nationen werden in der Tat oft für ihren fehlenden Innovationsgeist kritisiert. Welche Faktoren Innovationen in internationalen Organisationen überhaupt erst vorantreiben, untersucht Tina C. Ambos. Dadurch werden große bürokratische Organisationen in die Lage versetzt, neue Fähigkeiten zu entwickeln und Transformationsprozesse zu starten. Das Welternährungsprogramm (WFP) beispielsweise unterhält einen ›Innovationsbeschleuniger‹. Warum eine solche Abteilung überhaupt notwendig ist, erläutert Bernhard Kowatsch, Leiter des ›Innovation Accelerators‹ des WFP in München in der Rubrik ›Drei Fragen an‹. Ein weiteres Beispiel für UN-Innovationen sind komplexe Datenanalysen sowie die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) und Virtueller Realität (VR) in der zivilen Konfliktbearbeitung. Martin Wählisch zeigt in seinem Beitrag ausgewählte Anwendungsbeispiele auf. Aber nicht nur neue Technologien sind Teil von Innovationen. Es geht auch um menschliche Verhaltensänderungen. Dem Zurückgreifen auf die Erkenntnisse aus den Verhaltenswissenschaften, dem evidenzbasierten Verständnis menschlichen Verhaltens, kommt bei den Vereinten Nationen eine Schlüsselrolle zu, argumentieren Johanna Jochim und Robin Schimmelpfennig.

Zum Heft 2/2022