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70 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

70 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte – das sollte eigentlich ein Grund zum Feiern sein. Allerdings stellen neben nichtstaatlichen Gewaltakteuren und autoritären Regimen mittlerweile auch einige populistische Regierungen in Europa die Menschenrechte infrage.

Dezember 1950: Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Vereinten Nationen werfen einen Blick auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. © UN Photo
Dezember 1950: Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Vereinten Nationen werfen einen Blick auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.

Dies ist ein gefährlicher Trend, den auch die Autorinnen und Autoren im Heft 6/2018 der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN attestieren. Dennoch: Die Idee der Menschenrechte und ihre Erklärung sind seit 70 Jahren in der Welt und eine wichtige Referenz für alle Menschen.

Barbara Lochbihler betont, dass die Fortschritte der vergangenen 70 Jahre trotz erschwerter Rahmenbedingungen für die Menschenrechtsarbeit nicht aus dem Blick geraten sollten. Neue Herausforderungen für die Menschenrechte durch die Digitalisierung bewertet Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland in der Rubrik ›Drei Fragen an‹. Der ehemalige Hochkommissar für Menschenrechte Zeid Ra’ad Al-Hussein betont im Interview die Notwendigkeit, Menschenrechtsverletzungen zu benennen und zu kritisieren. Simon Schulze untersucht die Rolle der indischen Delegierten Hansa Mehta bei der Mitformulierung der Erklärung in den Jahren 1947/1948 und widerspricht der allgemeinen Auffassung, dass sie eine antikoloniale Menschenrechtspolitik betrieben habe. In ihrem Standpunkt kritisiert Jennifer Norris, dass der UN-Generalsekretär die Menschenrechte bislang nicht ausdrücklich in seine Reformagenda integriert hat. Ivan Šimonović vergleicht das Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) mit Prometheus und sucht dessen möglichen ›Herkules‹. Im Reformprozess der Menschenrechtsvertragsorgane offenbart sich eine gefährliche Kluft zwischen Staaten in der Generalversammlung und Ausschussmitgliedern mit zivilgesellschaftlichen Akteuren in Genf, die Nina Reiners analysiert.

Zum Heft 6/2018