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Vom gebrannten Kind zum Musterknaben Die Aufnahme der Allgemeinen Erklärung in der Bundesrepublik Deutschland

Die Proklamation der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Paris ging zeitlich der Gründung der Bundesrepublik Deutschland voraus. »Das Werden des neuen Deutschlands«, wie Kanzler Konrad Adenauer in seiner ersten Regierungserklärung formulierte, hatte gerade erst begonnen. Dennoch hat die Erklärung für dieses Werden der Bundesrepublik Deutschland einen besonderen Stellenwert. Der internationalen Verkündung der Menschenrechte - insbesondere vor dem Hintergrund der Verbrechen des Nationalsozialismus - kommt besondere Relevanz für die Selbstdefinition eines Staates zu, der aus den Trümmern eines verbrecherischen Regimes hervorging und sich eben deshalb deutlich von diesem unterscheiden wollte. Ebenfalls ein ›neues Deutschland‹ in Abgrenzung zu dem alten wollte wenig später die Deutsche Demokratische Republik gestalten, freilich unter ganz anderen Vorzeichen. Der Deutsche Volkskongreß, mit dem die Entstehung des zweiten deutschen Staates vorbereitet wurde, nahm allerdings die Erklärung des 10. Dezember 1948 kaum wahr; in der (gelenkten) Diskussion um die erste Verfassung der DDR spielte sie letztlich keine Rolle.

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