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Streit um die zweite Auffüllung des IFAD Behalten die Vereinigten Staaten ihre führende Rolle?

Jeglicher Gedanke, dass der Rückzug der USA aus der UNESCO eine Verringerung der amerikanischen Unterstützung für die Vereinten Nationen insgesamt ankündigen könnte, werde durch die Tatsachen Lügen gestraft - so der US-Vertreter im Wirtschafts- und Sozialrat im Januar. Insgesamt seien die freiwilligen Leistungen an Einrichtungen des UN-Systems im letzten Jahr um 43 Mill US-Dollar, d. h. 17,5 vH gestiegen (von 246 Mill Dollar im Jahre 1983 auf 289 Mill Dollar 1984). Eine genauere Betrachtung ergibt freilich ein differenzierteres Bild. So schien vor kurzem auch der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ein amerikanisches Kündigungsschreiben zu drohen. In der Diskussion steht auch das Maß der Beteiligung der Vereinigten Staaten am Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (International Fund for Agricultural Development, IFAD); hier handelt es sich aber wohl eher um ein Beispiel für den weithin zum Erliegen gekommenen Nord-Süd-Dialog. Zielgruppe des 1976 gegründeten IFAD, der Ende 1977 seine Tätigkeit aufnahm, sind ausschließlich die ländlichen Armen; die vom Fonds geförderten Projekte werden zumeist in den ärmsten Entwicklungsländern durchgeführt. Neuartig und einmalig ist die nach dem Grundsatz der Gruppenparität erfolgende Verwaltung dieses Finanzinstituts durch die Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gemeinsam mit denen der Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) und den übrigen Entwicklungsländern: 20 OECD-Länder bilden die Kategorie I der IFAD-Mitglieder, 12 OPEC-Länder die Kategorie II, während 107 Entwicklungsländer in Kategorie III vereint sind. Grundlegende und unverzichtbare Voraussetzung für das Bestehen des IFAD ist die gemeinsame Verantwortung der westlichen Industrieländer (also der Kategorie I) und der erdölexportierenden Länder (also der Kategorie II) für die Finanzierung des Fonds; die Mitglieder der Kategorie III tragen in nur geringem Maße zum Mittelaufkommen bei, erbringen als ›Empfängenländer‹ allerdings nicht unerhebliche Eigenleistungen.

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