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Priorität: Stärkung des Innovationssystems der Entwicklungsländer Zur Konferenz der Vereinten Nationen über Wissenschaft und Technologie im Dienste der Entwicklung 1979

Mehr als 90 Prozent der gesamten wissenschaftlichen Forschung werden in den entwickelten Ländern getrieben. Ihre Auswirkungen sind dagegen weltweit: Das explosive Bevölkerungswachstum der letzten Zeit - ein Erfolg der modernen Medizin - ist auf die Anwendung von Wissenschaft und Technologie ebenso zurückzuführen wie die Beeinträchtigung der Umwelt und die Erschöpfung von Ressourcen aufgrund des gewaltigen Produktionsaufschwungs im Rahmen einer verbrauchsorientierten Gesellschaft. Darüber hinaus haben Wissenschaft und Technologie durch moderne Kommunikations- und Verkehrsmittel Entfernungen schrumpfen lassen und eine Atmosphäre ständig steigender Erwartungen geschaffen, bei denen für den eigenen Lebensstandard und die eigene Lebensführung gerade die wohlhabendsten Teile der Welt zum Vorbild genommen werden. Bevölkerungswachstum, Beeinträchtigung der Umwelt und Erschöpfung natürlicher Ressourcen werden bald ein Ausmaß erreichen, wo die Grenzen unseres Planeten sichtbar werden. Vielerlei Probleme bedürfen nationaler Lösungen, viele können im Rahmen eines bestimmten Bereichs oder einer Disziplin gelöst werden. Dringend notwendig ist indessen die Erkenntnis, dass es weltumfassende Probleme gibt, die nicht in einzelstaatliche oder sachbezogene Grenzen gedrängt werden können, sondern die globales Denken erfordern. Doch auch bei der Durchsetzung nationaler Lösungen können nicht alle Einzelstaaten mithalten: besonders kleine und mittelgroße Staaten gehen gewisse Risiken ein, wenn sie langfristige und kostspielige wissenschaftliche und technologische Vorhaben in Gang zu bringen suchen. Eine vorherige Analyse des Bedarfs und der Möglichkeiten ist unumgänglich. Der aus intensiveren wissenschaftlichen und technologischen Anstrengungen entstehende Nutzen muss abgewogen werden gegen die von anderen Programmen oder Projekten abgezweigten Mittel und Kräfte; daher ist es eine der Aufgaben internationaler Zusammenarbeit, darunter auch regionaler und subregionaler Bemühungen, den Ländern zu helfen, ein ausgewogenes Verhältnis zu erreichen und ihre Prioritäten dabei zu berücksichtigen.

Mit ihrer Resolution 184 beschloss die 31. Generalversammlung der Vereinten Nationen, anknüpfend an die Abschlussresolution der dem Thema ›Entwicklung und internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit‹ gewidmeten Siebenten Sondergeneralversammlung im Jahre 1975, die ›Konferenz der Vereinten Nationen über Wissenschaft und Technologie im Dienste der Entwicklung‹ für 1979 einzuberufen. Die Bundesrepublik Deutschland, die sich seit langem personell und finanziell auch an multilateralen Maßnahmen zur Förderung der Anwendung von Wissenschaft und Technologie bei Problemen der Entwicklung beteiligt, gehört dem Vorbereitungsausschuss der Konferenz an. Ein Jahr vor dieser wichtigen Zusammenkunft legt der Bundesforschungsminister die Position der Bundesrepublik Deutschland dar.

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