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Paradigma und Praxis Die Vereinten Nationen und die Abrüstung ( 1945-2000)

Die Erleichterung in den Staaten der industrialisierten Welt, daß nach dem Ende des Ost-West-Konflikts die Gefahr des Atomkriegs zwischen zwei einander hochgerüstet gegenüberstehenden antagonistischen Blöcken überwunden ist, läßt die Fragen von Abrüstung und Rüstungsbegrenzung weit weniger dramatisch erscheinen als noch vor zehn Jahren. Die Gefahren, die mit der Verbreitung der Nukleartechnologie einhergehen, aber sind nicht gebannt, und in zahlreichen Staaten werden Konflikte auch ohne die jeweils modernste Technik mit herkömmlichen Waffen blutig ausgefochten. War zu Beginn dieses Jahrzehnts in der Staatengemeinschaft noch die euphorische Erwartung einer Friedensdividende verbreitet, so scheint mittlerweile der politische Wille zur Abrüstung weithin erlahmt zu sein. Weder konnte die Genfer Abrüstungskonferenz, in diesem Jahr einvernehmlich den Entwurf für einen Vertrag zur Beendigung sämtlicher Kernwaffenversuche verabschieden, noch konnte auf einer weiteren Staatenkonferenz Einigung über ein endgültiges Verbot von Landminen erzielt werden. Die Dringlichkeit einer Neubelebung der Abrüstungsdiskussion wird dadurch nur unterstrichen; für kommendes Jahr hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Durchführung ihrer vierten Sondertagung über Abrüstung in Aussicht genommen. Konzepte, praktische Ansätze und künftige Aufgaben gilt es daher näher zu betrachten; dieser Beitrag möchte Abrüstung als Politikbereich der Vereinten Nationen seit der Gründung der Weltorganisation erörtern und einen konzeptionellen Ausblick bis zum Jahr 2000 versuchen.

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