In diesem Jahr häufen sich die Gedankenanlässe: 40 Jahre Bundesrepublik Deutschland, 40 Jahre Deutsche Demokratische Republik - zugleich auch Erinnerung daran, dass die förmliche Teilung Deutschlands nun schon vier Jahrzehnte währt. Auf die Ursprünge der Entwicklungen, die zur Spaltung führten, verweisen zwei andere Daten, die in das Jahr 1989 fallen: Vor 50 fahren begann der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen Angriff auf Polen, vor 100 Jahren wurde der Kriegsherr dieses Überfalls in Braunau am Inn geboren (und zwischen diesen Daten lag vor 75 Jahren der Ausbruch des Ersten Weltkriegs). Andere Gedenktage verweisen auf länger zurückliegende, weit eher mit positivem Bedeutungsgehalt versehene Ereignisse: den 200. Jahrestag der Französischen Revolution mit ihrer ›Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte‹ und die 300. Wiederkehr der Verkündung der ›Bill of Rights‹ in England. Und den (möglicherweise) 500. Geburtstag gilt es für einen Querkopf, Seher und Hoffnungsträger zu verzeichnen, für einen Deutschen, der freilich nur in einem deutschen Staat - und dort in Anbetracht seiner zentralen Forderung »Die Gewalt soll gegeben werden dem gemeinen Volk« womöglich nicht ganz zu Recht - offiziell geehrt wird: Thomas Müntzer. Das Jahr 1989 allein diesen Daten zu widmen, verriete freilich eine eurozentrische Sichtweise. So rufen uns denn die diversen Gedenkanlässe, die von den Vereinten Nationen begangen werden, zweierlei in Erinnerung: die Herausforderungen und Aufgaben der Gegenwart ebenso wie die Tatsache, dass es weltweiter Gemeinsamkeit bei ihrer Bewältigung bedarf. - Die folgende Aufstellung setzt den unter dem gleichen Obertitel erschienenen Beitrag des Autors aus VN 2/1983 S.37ff. (mit Ergänzung in VN3/1983 S.83) fort.