Das Wesen des internationalen Konferenzbetriebs hat schon vor einem Jahrzehnt Fritz Fischer, heute deutscher Exekutivdirektor der Weltbank, mit den Worten »Rituale, Resolutionen und Frustrationen« auf den Begriff gebracht (VN 411983 S. 114 ff.). Der damals von ihm geforderte »ergebnisorientierte Dialog« immerhin ist seither zumindest partiell Realität geworden; die internationale Verhandlungsmaschinerie aber scheint nach wie vor in ihren äußeren Abläufen den gleichen Gesetzen zu folgen. Dementsprechend ist es auch im von den Vereinten Nationen ausgerufenen gegenwärtigen ›Internationalen Jahr des Sports und des olympischen Ideals‹ bei dem olympischen Motto derer, die nicht im Rampenlicht stehen, geblieben: Dabeisein ist alles. Doch ist die Vielfalt der Gelegenheiten zu internationalen Begegnungen und der Formen der Kooperation schon ein Wert in sich; begleitet wird sie freilich von einer Vielzahl unbeabsichtigter Nebenwirkungen. Der Betrachtung der zwischenstaatlichen Verhandlungsmaschinerie im damaligen Beitrag soll hier der kritische Blick auf die Auswirkungen der internationalen Zusammenarbeit vor Ort wie auch auf den Konferenzbetrieb, wie er sich für ein Entwicklungsland darstellt, folgen. Der Verfasser hat Namibia bei einer Reihe von Tagungen vertreten; zuletzt nahm er an der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung im September in Kairo teil. Diese Zusammenkunft wurde mit 180 Regierungsdelegationen beschickt und hatte nach Zählung der Vereinten Nationen 10 757 Teilnehmer; in dieser Zahl sind die Vertreter der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) noch nicht enthalten.