Keinerlei Beachtung in der Öffentlichkeit fand der gewissermaßen endgültige Abschluß der Weltkonferenz gegen den Rassismus Ende März dieses Jahres, als sich nämlich die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit einiger Verzögerung in ihrer Resolution 56/266 das Ergebnis der Konferenz vom September 2001 im südafrikanischen Durban zu eigen machte. Die Konferenz selbst allerdings hatte insbesondere in den westlichen Medien hohe Wellen geschlagen. Die Tagung, die in der zweiten Hälfte der ›Dritten Dekade zur Bekämpfung von Rassismus und rassischer Diskriminierung‹ (1993- 2003) stattfand, bildete den Höhepunkt des ›Internationalen Jahres der Mobilisierung gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängende Intoleranz‹; zugleich
ließen sich Bezüge zum ebenfalls 2001 begangenen ›Jahr des Dialogs zwischen den Kulturen‹ herstellen. Immerhin verabschiedete die Weltkonferenz – freilich nach Auszug Israels und der Vereinigten Staaten – ihr Schlußdokument ohne förmliche Abstimmung, was den beiden Vorgängerkonferenzen 1978 und 1983 nicht gelungen war. Überraschend ist es freilich nicht, daß das brisante Thema des Rassismus stets von (notwendigen, aber auch von sachfremden) Kontroversen begleitet war. Dies gilt in besonderem Maße für das Zustandekommen des Schlußdokuments. Gerade mit etwas Abstand zu Durban ist es daher von Interesse, Vorbereitung, Verlauf und Nachklang einer derartigen Mammutveranstaltung nachzuzeichnen. Auch deswegen, weil die nur drei Tage nach Konferenzende erfolgten Terrorschläge gegen die Vereinigten Staaten »mit ihren Nachwirkungen zunehmender Angst und Fremdenfeindlichkeit« – so Menschenrechtshochkommissarin Mary Robinson – »diesen Anti-Diskriminierungs-Texten erst recht Relevanz verleihen«.