Für seine hervorragenden Verdienste um die Förderung der Lösung der Weltprobleme durch das System der Vereinten Nationen wurde Professor Dr. Raul Prebisch die Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) am Tag der Vereinten Nationen, dem 24. Oktober 1977, im Berliner Reichstagsgebäude verliehen. In ihrer Laudatio würdigte Dr. Katharina Focke, MdB, Bundesministerin a.D., eingangs auch den zweiten Generalsekretär der Weltorganisation, Dag Hammarskjöld, von Hause aus Nationalökonom: »Wirtschaftspolitik bedeutete für ihn ein Instrument zur Verwirklichung allgemeinpolitischer, sozialer und ethischer Ziele im Rahmen eines größeren weltgesellschaftlichen Zusammenhanges.« Eine Sicht, die sich erst allmählich durchsetzte, denn es bedurfte erst einer Veränderung der politischen Mehrheiten in der UN-Generalversammlung durch den Beitritt vieler junger Staaten der Dritten Welt, der Gründung von Institutionen wie der Welthandelskonferenz UNCTAD (gegen den Willen der Industriestaaten) im Rahmen des Systems der Vereinten Nationen aufgrund des politischen Drucks dieser armen Völker, des partiellen Zusammenbruchs der alten Weltwirtschaftsordnung und der Ölpreiskrise, »um der Forderung der Entwicklungsländer nach einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung Nachdruck zu verleihen.« Der mittlerweile in Gang gekommene Prozess des Umdenkens auch in den Industriestaaten wurde wesentlich beeinflußt durch eine lange vor UNCTAD IV formulierte Theorie, für die der Name Raul Prebischs steht: »Er plädierte für Planung zu einem Zeitpunkt, wo in den westlichen Ländern dieses Wort noch ein Tabu war; er kritisierte den freien Welthandel; er knüpfte an alte Imperialismustheorien an und zeigte auf, dass der ›neue Imperialismus‹ nicht nur vom Kapital, sondern auch von den Gewerkschaften und arbeitnehmerfreundlichen Regierungen in Industrieländern mitzuverantworten ist.« Raul Prebisch selbst stellte anlässlich der Verleihung der Dag-Hammarskjöld-Medaille die folgenden Überlegungen über die Verantwortung der Entwicklungsländer in einer Neuen Internationalen Wirtschaftsordnung an: [...]