Die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) mit Sitz in Genf ist erst im Jahre 1974 Mitglied der Familie der Vereinten Nationen (VN) geworden und damit die jüngste der 14 Sonderorganisationen. Sie hat rund 100 Mitgliedstaaten und gehört mit einem Gesamtpersonalbestand des Internationalen Büros von etwa 185 Personen zu den kleinsten der Sonderorganisationen. Andererseits ist sie mit dem Gründungsjahr 1884 eine der ältesten internationalen zwischenstaatlichen Organisationen überhaupt. Ihre Aufgabe ist die Förderung des weltweiten Schutzes des geistigen Eigentums durch zwischenstaatliche Zusammenarbeit. Der Begriff des geistigen Eigentums schließt die beiden Hauptgebiete des gewerblichen Rechtsschutzes (Schutz von Erfindungen, Marken, Geschmacksmustern, Schutz gegen unlauteren Wettbewerb, usw.) und des Urheberrechts (Schutz von Werken der Literatur, Musik, Kunst, Fotografie, des Films, usw.) ein. Die zwischenstaatliche Zusammenarbeit auf diesem Gebiet vollzieht sich auf der Grundlage mehrerer multilateraler Übereinkommen, deren Verwaltung der WIPO obliegt. Der Schwerpunkt der Tätigkeit der WIPO liegt seit geraumer Zeit auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe, insbesondere des Technologietransfers an Entwicklungsländer.
Im folgenden soll ein Überblick über Geschichte, Rechtsgrundlagen und Aufgaben, Aufbau und Finanzierung der Organisation gegeben und abschließend näher auf die Probleme eingegangen werden, die sich für die WIPO im Rahmen ihrer Aufgaben auf dem Gebiet des Technologietransfers und angesichts der Forderungen der Entwicklungsländer auf dem Gebiet des Patentrechts ergeben.