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Abrüstung: Die Suche nach den ›konkreten Schritten‹ Vor der zehnten UN-Sondergeneralversammlung (23. Mai-28. Juni 1978)

Das Wettrüsten verschlingt jährlich etwa 300 Milliarden US-Dollar - Tendenz steigend. Haben wir eine hinlängliche Vorstellung davon, was diese ungeheure Verschwendung bedeutet? Aussagekräftiger wird diese Zahl, vergleicht man sie mit den rund 83 Millionen Dollar, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Verlauf von zehn Jahren ausgegeben hat, um auf der Welt die Pocken zu beseitigen. Ein Betrag, der nicht einmal ausreichen würde, auch nur einen einzigen modernen Überschallbomber zu kaufen. Das Vorhaben der WHO, ›mit einem Aufwand von etwa 450 Millionen Dollar - der Hälfte dessen, was täglich für militärische Zwecke ausgegeben wird - die Malaria zu beseitigen, kommt aus Mangel an Mitteln nur schleppend voran. In einer Welt, in der die wissenschaftliche und technologische Kapazität einer der Schlüssel zur Zukunft ist, sind 25 Prozent aller Wissenschaftler... und 40 Prozent aller Forschungs- und Entwicklungsausgaben für militärische Zwecke gebunden.‹ Um die Wertigkeit und den hohen Stellenwert der Rüstung in den Budgets der Staaten gegenüber anderen wichtigen Bereichen deutlich zu machen, sei darauf hingewiesen, dass 1977 sechsmal soviel für Rüstungsforschung und -entwicklung ausgegeben wurde wie für die Energieforschung. Und schließlich: Was an nur zwei Tagen weltweit für Waffenkäufe ausgegeben wird, entspricht dem gesamten Jahreshaushalt der Vereinten Nationen und aller ihrer Sonderorganisationen.

Das nukleare, biologisch-bakteriologische und chemische Rüsten hat Vernichtungspotentiale geschaffen, die das menschliche Leben auf der ganzen Welt gleich mehrfach vernichten können. Der geballten Waffenfülle in diesem Bereich (von der sogenannten konventionellen Rüstung ganz abgesehen) steht auf der anderen Seite eine Hilflosigkeit gegenüber, die zwar nicht sprachlos, aber offenbar auch in der ›Abrüstungsdekade‹ (zu der die Weltorganisation die siebziger Jahre erklärt hat) nicht in der Lage ist, weltweit das Wettrüsten zu stoppen. Die politische Entspannung ist gefährdet, wenn es nicht gelingt, im Bereich der Rüstungskontrolle und Abrüstung zu konkreten Ergebnissen zu kommen.

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