Zeitlos ist sie schon, die Erklärung über Fortschritt und Entwicklung auf sozialem Gebiet der Vereinten Nationen (Text: S.214H. dieser Ausgabe), deren 20. Jahrestag unlängst von der Generalversammlung feierlich begangen wurde. Man hätte sie auch erst vor wenigen Wochen verabschieden können. Aber ihre Zeitlosigkeit gründet nicht in der Qualität ihrer Argumente. Sie wirkt aktuell, weil heute die gleiche Kräftekonstellation in den internationalen Organisationen wie damals verhindert, dass man über die Ursachen von Unterentwicklung und Armut überhaupt offen redet. Man beschränkt sich darauf, sich über erhabene oder doch lobenswerte Ziele zu verständigen. Von Strategien, die diesen Namen verdienten und der Verwirklichung dieser Ziele nützten, spricht man lieber nicht. Der Jubilar wirkt echt, weil er nichts bewirkte. Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, dass wirkungslose Erklärungen formuliert werden, und freuen uns, wenn in ihnen erhabene Ziele stehen.
