Ähnlich wie innerhalb der Organisationsstruktur nationaler Regierungen hat es auch im System der Vereinten Nationen eines langwierigen Entwicklungsprozesses bedurft, bis der Bereich Wissenschaft und Technologie Anerkennung als quasieigenständiger politischer Faktor erlangt hat. Weder national noch international scheint dieser Prozess der Bewusstseinsbildung um die angemessene politische Rolle und die zu ihr passende organisatorische Struktur von Wissenschaft und Technologie zum Abschluss gekommen zu sein. In der Gruppe der der OECD angehörenden westlichen Industrieländer, die rund zwei Drittel des Welt-Wissenschafts- und Technologiepotentials auf sich vereinigen, hat beispielsweise in den letzten Jahren kein Ministerportefeuille häufiger den Inhaber gewechselt als das von Wissenschaft und Technologie. Der häufige Ministerwechsel ist gewiss symptomatisch für die schnell umschlagenden und widersprüchlichen Auffassungen über den eigentlichen Stellenwert dieses Ressorts innerhalb der Kabinettsrunde. In Anbetracht dieser Situation und in Kenntnis dessen, dass selbst die meisten Industrieländer vor etwa mehr als einem Jahrzehnt noch kein besonderes politisches Ressort für Wissenschaft und Technologie besaßen, ist es vielleicht so verwunderlich nicht, dass in den Vereinten Nationen auf diesem Gebiet der politisch-organisatorische Durchbruch bisher nicht gelungen ist.