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Unheilige Allianz oder segensreiche Partnerschaft Der Heilige Stuhl und die Vereinten Nationen

Als zu Weihnachten 1999 der greise Pontifex Maximus der römischen Kirche, Johannes Paul II., dreimal mit einem goldenen Hammer an die sonst verschlossene Heilige Pforte des Petersdoms zu Rom klopfte, sich die tonnenschwere Türe seinem »Aperite mihiportas iustitiae« auftat und er an der Spitze des Kardinalskollegiums deren Schwelle durchschritt, war —wie alle 25 Jahre —ein Heiliges Jahr eröffnet. Papst Johannes Paul hatte das Jahr 2000 als >Annus Sanctus< verkündet, in dem der Anspruch seiner Kirche als moralische Oberinstanz der Welt dokumentiert und die Herrlichkeit seines geistlichen Imperiums, dem rund um den Erdball rund eine Milliarde Menschen und damit gut ein Sechstel der Weltbevölkerung angehört, zelebriert werden sollten. Jahrtausendjubel und gekonnt inszenierter Glanz können freilich nicht darüber hinwegtäuschen, daß diesem Papst, der 1978 sein Pontifikat angetreten hatte, vor allem in den westlichen Industrienationen die Gefolgschaft abhanden kommt und der politische Einfluß der »letzten absolutistischen Monarchie von Rang« verfällt.

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