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Taten statt warten

In welchen Themenfeldern Krisenprävention nötig ist und wie sie aussehen kann, um eine anfängliche Krise erst gar nicht zu einem gewaltsamen Konflikt werden zu lassen, dies zeigen die Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe zeigen auf.

Niemand dankt einem, wenn etwas Bedrohliches nicht eingetreten ist, weil es verhindert werden konnte. So in etwa verhält es sich mit der politischen Krisenprävention: Nur wenige UN-Mitgliedstaaten sind nach wie vor bereit, politische und finanzielle Ressourcen in die Prävention zu investieren, um damit Krisen und bewaffnete Konflikte oder gar ihr Wiederaufflammen aktiv zu verhindern. Das öffentliche Interesse ist oft gering, wenn keine direkte Betroffenheit existiert. Die Folge von eskalierenden politischen Krisen können langwierige, grenzüberschreitende reale oder virtuelle Konflikte, enorme Kosten von Menschenleben sowie aufwändige und gefährliche UN-Friedenssicherungseinsätze in den betroffenen Gebieten sein. Die Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe zeigen auf, in welchen Themenfeldern Krisenprävention nötig ist und wie sie aussehen kann, um eine anfängliche Krise erst gar nicht zu einem gewaltsamen Konflikt werden zu lassen.

Im Jahr 2018 veröffentlichte UN-Generalsekretär António Guterres seinen Bericht über die umzusetzenden Empfehlungen zur Aufrechterhaltung des Friedens (sustaining peace). Lesley Connolly überprüft dieses Konzept am Beispiel Liberias, das als ein Testfall für die Umsetzung dieser Friedensagenda gilt. Im Verlauf der COVID-19-Pandemie konnten die UN bereits beobachten, dass die Pandemie das Risiko für die Ausübung von Gräueltaten insgesamt erhöht, so Adama Dieng in der Rubrik ›Drei Fragen an‹. Kira Vinke sieht die Corona-Krise als das Ergebnis einer grundlegenden Entfremdung zwischen Mensch und Natur. Um noch größeren Herausforderungen vorzubeugen, muss Krisenprävention den Schutz der menschlichen Lebensgrundlagen – Biodiversität und das Weltklima – stärker einbeziehen. Ein besonderer Ort sind Städte, die überall auf der Welt mit den Folgen globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel, Migration oder sozialer Ungleichheit kämpfen – allesamt Risikofaktoren für Konflikte. Jonas Freist-Held zeigt auf, wie die kolumbianische Metropole Medellín mit innovativen Lösungen stellvertretend für andere Städte eindrucksvoll Pionier im Kampf für eine nachhaltigere und gerechtere Welt werden könnte.

Zum Heft 3/2020