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Rwanda: Hintergründe der Katastrophe Opfer, Täter und die internationale Gemeinschaft

Zwischen 9 und 18 Millionen Menschen wären in den Vereinigten Staaten binnen sieben Wochen dem Morden zum Opfer gefallen, setzte man die geschätzten Schreckenszahlen Rwandas zu der Bevölkerungszahl der USA in Beziehung. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen stellt in seinem Ende Mai vorgelegten Bericht über die Lage in Rwanda fest, dass die genaue Zahl der in der »Raserei der Massaker« umgebrachten rwandischen Kinder, Frauen und Männer wohl niemals festgestellt werden könne. Geschätzt wird, dass zwischen 250 000 und 500 000 Menschen getötet wurden, »ein erheblicher Anteil der 7-Millionen-Bevölkerung Rwandas«. Darüber hinaus seien Zehntausende verstümmelt oder verwundet.

So holzschnittartig das dem Nachrichtenkonsumenten gegenwärtig präsente Bild des Landes erscheint, so komplex sind die Hintergründe der Situation. Über Jahre hinweg wurden nicht zuletzt in Anbetracht knapper Ressourcen und hoher Bevölkerungsdichte Verteilungskämpfe besonders erbittert ausgefochten - entlang politischer und geschäftlicher Interessenlinien der Handelnden, unter Rückgriff auf echte Geschichte und konstruierte Gewissheiten, unter Beteiligung auch externer Akteure. Verschiedene Konflikte überlagern, historische Entwicklungen und aktuelle Ereignisse mischen sich. Um eines allerdings handelt es sich nicht: um Stammeskämpfe.

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