Erstmals einer Frau wurde 1985 die Dag-Hammarskjöld-Medaille der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen zuerkannt: der norwegischen Schauspielerin Liv Ullmann, deren engagiertes Wirken als ›Botschafterin des guten Willens‹ für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) gewürdigt wurde. Die Ehrenmedaille wurde nun schon zum fünften Male vergeben; 1983 war der frühere Präsident der Weltbank, Robert S. McNamara, der Preisträger, der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt der Laudator (VN 1/1984 S.16ff). Ein anderer ehemaliger Bundeskanzler, Willy Brandt, auch er Präsidiumsmitglied der DGVN, hielt die Rede auf die Preisträgerin von 1985, die die Auszeichnung am 2. Februar 1986 auf einer Festveranstaltung in Berlin entgegennahm (ihre Ansprache geben wir nachstehend wieder). ›Liv Ullmann ist nicht mehr und nicht weniger als eine engagierte Privatperson. Eine Privatperson, die sich entschloss, den Versuch zu wagen, wenigstens ein bisschen Unrecht aus der Welt zu schaffen. Ein Versuch, der jeden Menschen ehrt. Wenn er von einer berühmten Künstlerin unternommen wird, bekommt das persönliche Engagement eine zusätzliche Signalwirkung.‹ So Willy Brandt, der auch auf die Zusammenhänge von Frieden und Entwicklung einging: ›Solange wir es zulassen, dass unser eigenes Leben kaltschnäuzig zur Disposition gestellt wird, solange lassen wir es auch zu, dass jedes Jahr an Millionen Menschen das Todesurteil in Form von Hunger und Elend vollstreckt wird. Dies nicht zuletzt sagt Frau Ullmann den anmaßenden Robotern, die sich als Menschen ausgeben, ins eisige Gesicht, wenn ich sie recht verstehe. Ich halte es übrigens für mehr als eine Zufälligkeit, wenn es eine Frau ist, die wir heute ehren. Es ist kein Zufall, dass unter denen, die ihren Protest gegen diese Art des Umgangs mit der Welt einlegen, dass unter denjenigen, die etwas für die tun, die unter dieser Art des Umgangs mit der Welt zu leiden haben, viele Frauen sind.‹
