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Nach Nkomati Mosambik in den Zwängen von Außenpolitik und Außenwirtschaftsbeziehungen

Zu den großen politischen Überraschungen des vergangenen Jahres zählte die - bis heute noch immer nicht voll verwirklichte - Vereinbarung Südafrikas mit Angola über den Rückzug der dort eingefallenen Truppen Pretorias vom 16. Februar sowie das einen Monat später zwischen Südafrika und Mosambik geschlossene Abkommen von Nkomati über ›Gewaltverzicht und gutnachbarliche Beziehungen‹. Gelegentlich wurde hierzulande dieses Abkommen als ein Schritt ›auf dem richtigen Wege‹ gewürdigt; doch wohin führt dieser Weg? Gerade die zweite Jahreshälfte 1984 hat gezeigt, dass für Pretoria wirtschaftliche Zusammenarbeit und politischer Modus vivendi mit einem unabhängigen afrikanischen Nachbarstaat nicht gleichbedeutend sind mit einem auch nur ansatzweise erfolgenden Ausgleich mit der Bevölkerungsmehrheit im Lande selbst; das zweite Halbjahr war gekennzeichnet von Massenprotesten der unterdrückten Südafrikaner und gewaltsamen Repressionsmaßnahmen der Staatsmacht.

Doch könnte sich auch das Kalkül, durch ›Nkomati‹ eine Atempause zwecks ungestörter Umsetzung des Programms der ›Großen Apartheid‹ - der Ausgliederung der schwarzen Südafrikaner aus dem Staatsverband (vgl S.30 dieser Ausgabe) - als falsch erweisen; die dem Konflikt im Inneren Südafrikas eigene Dynamik wird letztlich nicht wirklich davon bestimmt, ob südafrikanische Guerilleros von Maputo aus operieren können oder nicht. In der Sicht Mosambiks, eines ökonomisch schwachen Landes mit zahlreichen Problemen, aber stellte sich immer drängender die Frage des eigenen Überlebens: Die Hilfe der internationalen Gemeinschaft floss vergleichsweise spärlich, die Erwartungen an die internationalistische Solidarität des sogenannten sozialistischen Lagers wurde herb enttäuscht.

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