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Wir, die indigenen Völker in den Vereinten Nationen

Wie steht es um die Rechte indigener Völker und wie können diese weiterhin auf der internationalen Bühne gestärkt werden? Diesen und anderen Fragen widmen sich die Autorinnen und Autoren im Heft 4/2021 der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN.

J. Wilton Littlechild, Anführer und Aktivist der Cree in Kanada, während einer Pressekonferenz anlässlich des zehnten Jahrestags der UN-Erklärung über die Rechte indigener Völker. (UN Photo/Manuel Elías)

Nach Angaben der Vereinten Nationen leben schätzungsweise 5000 verschiedene indigene Völker in über 90 Staaten, denen bis zu 450 Millionen Menschen angehören. Es sind die Nachfahren der Erstbesiedler von Regionen, die von anderen Völkern kolonisiert und aus ihrem angestammten Siedlungsgebiet vertrieben wurden. Hinter den Zahlen verbirgt sich eine immense kulturelle und sprachliche Vielfalt, die bedroht ist. Im Laufe der letzten Jahrzehnte aber forderten die indigenen Völker mehr und mehr ihre Menschenrechte erfolgreich ein – so auch in den UN, etwa über den Expertenmechanismus für die Rechte der indigenen Völker (EMRIP), den UN-Sonderberichterstatter für die Rechte indigener Völker und das Ständige Forum für indigene Angelegenheiten (UNPFII). Doch noch immer werden Indigene weltweit diskriminiert und marginalisiert und auch die COVID-19-Pandemie verschont die vulnerablen Gemeinschaften nicht. Die dunkle Vergangenheit im Umgang mit ihnen ist zuletzt durch den grausamen Fund von mehr als 1300 Gräbern in der Nähe ehemaliger Umerziehungsschulen für indigene Kinder im Westen Kanadas erneut offengelegt worden. Wie es um die Rechte indigener Völker steht und wie sie weiterhin auf der internationalen Bühne gestärkt werden können, beleuchten die Autorinnen und Autoren im Heft 4/2021 der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN.

Die kontinuierliche Präsenz indigener Gruppen auf internationalen Foren ist der Beweis für eine erfolgreiche Interessenvertretung. Sie muss jedoch regelmäßig gewahrt und ausgebaut werden, so Theodor Rathgeber. Die Ausrufung der Internationalen Dekade der indigenen Sprachen ab dem Jahr 2022 bis 2032 müssen die Regierungen nutzen, um sich aktiv für die Wertschätzung der indigenen Sprachen einzusetzen, betont die indigene brasilianische Menschenrechts- und Umweltaktivistin Sônia Guajajara in der Rubrik ›Drei Fragen an‹. Und das ist dringend nötig, denn trotz des Internationalen Jahres der indigenen Sprachen 2019 droht nach wie vor weltweit ein Großteil der indigenen Sprachen zu verschwinden, mahnt Regina Sonk. Zudem stellt die COVID-19-Pandemie eine Bedrohung für die Indigenen und ihre Kultur dar – etwa in Brasilien. Gleichzeitig müssen sich die indigenen Gemeinschaften gegen zunehmende Gewalt, Übergriffe und die Zerstörung von Naturressourcen durch Eindringlinge in ihre Territorien wehren, die teilweise von der bra­silianischen Regierung ermutigt werden, kritisiert Eliane Fernandes Ferreira.

Zum Heft 4/2021.